Angekommen in Durban, der Stadt, in der ich für drei Monate studieren durfte, ging es für mich direkt an die Universität. Schon am ersten Tag wurde mir klar: Studieren hier ist ganz anders als in Karlsruhe! Statt drei Monate im kalten Deutschland zu verbringen, konnte ich in Südafrika bei über 25 Grad, mit Flip-Flops und Sonnenbrille, zur Uni gehen.
Die Professoren waren unglaublich herzlich, inspirierend und immer gut gelaunt. Besonders schön war auch die internationale Gemeinschaft: Über 30 Studierende aus Deutschland, Frankreich und China waren Teil unseres Programms – und schnell fanden sich neue Freundschaften, die bis heute bestehen. Auch die einheimischen Studierenden waren sehr offen und neugierig.
Der Unterricht fand komplett auf Englisch statt – anfangs eine echte Herausforderung, aber genau das hat meine Sprachkenntnisse enorm verbessert, vor allem im wirtschaftlichen Bereich. Ich konnte meine Kurse im Voraus abstimmen, sodass ich denselben Stoff wie in Deutschland lernte.
Neben dem Studium wollte ich natürlich auch die südafrikanische Kultur erleben. Durban ist eine Stadt voller Vielfalt – das spürt man in der Sprache, im Essen und im Alltag. Die Menschen sind herzlich, offen und immer zu einem kurzen „Howzit?“ aufgelegt – das bedeutet so viel wie „Wie läuft’s?“. Diese Leichtigkeit hat mir geholfen, mich schnell einzuleben.
Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie groß die sozialen Unterschiede in Südafrika noch immer sind. Zwischen Arm und Reich liegen oft nur wenige Straßen. Besonders eindrucksvoll war eine Wochenendtour gemeinsam mit einem Kommilitonen in die Drakensberge, wo wir viele kleine Dörfer sahen, in denen Menschen in einfachen Hütten leben. Diese Erfahrungen haben mich nachhaltig geprägt und mir gezeigt, wie privilegiert wir in Deutschland leben – mit Dingen, die für uns selbstverständlich scheinen: ein Zuhause, Bildung, Sicherheit.
Auch die Freizeit kam natürlich nicht zu kurz. An den Wochenenden waren wir fast immer unterwegs – beim Surfen, Wandern, Tennis oder im Fitnessstudio. Besonders das Surfen wurde schnell zu meinem Lieblingssport: An der Küste von Durban gehört das einfach zum Lebensgefühl. Selbst wenn der Surflehrer mal eine Stunde zu spät kam, war das völlig normal – Hauptsache, wir waren gemeinsam im Wasser.
Ein echtes Highlight war unsere Wanderung in den Drakensbergen, wo ich am höchsten Wasserfall der Welt stand und die beeindruckende Natur genießen durfte. Die Landschaften Südafrikas sind weit, wild und wunderschön – man fühlt sich ganz klein darin.
Nach der Prüfungsphase im April nutzte ich die Semesterferien für eine Reise entlang der Garden Route. Zusammen mit einem Kommilitonen besuchte ich Kapstadt, den Tafelberg, das Kap der Guten Hoffnung und den berühmten Boulders Beach mit seiner Pinguinkolonie. Besonders unvergesslich war der Bungee-Sprung von der Bloukrans Bridge – 216 Meter in die Tiefe!
Zum Abschluss unserer Tour erkundeten wir noch den Addo Elephant National Park und beobachteten Elefanten, Zebras und viele andere Tiere in freier Wildbahn – ein echtes Abenteuer.
Zurück in Durban stand die letzte Prüfungsphase an. In den nächsten zwei Wochen verschanzten wir uns in unserer Wohnung und lernten unsere Vorlesungsunterlagen für die Fächer „Financial Management“ und „Personell Management“, bevor es Ende Mai wieder nach Hause ging.
Insgesamt war mein Auslandssemester in Südafrika eine prägende und bereichernde Zeit, in der ich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich enorm gewachsen bin. Ich bin sehr dankbar, dass mir die Volksbank Bühl diese Erfahrung ermöglicht hat. Die Unterstützung bei der Planung und Umsetzung war großartig – und ich freue mich jetzt umso mehr auf meine nächste Praxisphase!