Bühl. Die Volksbank Bühl kann mit Blick auf das Geschäftsjahr 2022 von einem grundsoliden Ergebnis sprechen. „Es war kein Rekordjahr. Doch wenn wir auf die zahlreichen Herausforderungen im vergangenen Jahr blicken, dann können wir sagen: Wir sind sehr stolz auf unser Ergebnis", so Marco Feit, Vorstandssprecher der Volksbank Bühl. Gründe für das gute Ergebnis zählt Hans-Jörg Meier, Mitglied des Vorstands, auf: „Die guten, langjährigen Kundenbeziehungen haben sich bewährt. Zusätzlich konnten wir neue Kundinnen und Kunden gewinnen. Insbesondere das Engagement der rund 200 Kolleginnen und Kollegen der Volksbank Bühl, die den Bühler Weg mitgehen, hat sich ausgezahlt.“
Die Herausforderungen im Jahr 2022
Geprägt wurde das Jahr 2022 auch an den Finanzmärkten vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann. Die Folgen: steigende Energie- und Rohstoffpreise, die sich wiederum global in den höchsten Verbraucherpreisinflationsraten seit mehreren Jahrzehnten niederschlugen.
Weltweit reagierten Notenbanken auf die hohe Inflation mit einer noch nie dagewesenen Zinserhöhung. Die Europäische Zentralbank (EZB) begann damit im Juli 2022. Sie erhöhte den Leitzins nach jahrelanger Nullzinspolitik innerhalb kurzer Zeit, bis Ende des Jahres 2022, auf 2,5 Prozent.
Auswirkungen auf die Volksbank Bühl
Die Inflation und der darauffolgende schnelle Zinsanstieg führten zu einer Volatilität der Märkte, die Schwankungen im Wertpapiergeschäft mit sich brachten. „Auch wir haben das in unseren eigenen Anlagen gespürt. Aufgrund unserer wirtschaftlichen Stärke konnten wir diese Herausforderung gut abfedern. Wir verfügen über genügend Eigenmittel, um den regulatorischen Anforderungen mehr als gerecht zu werden und unsere Kundinnen und Kunden zuverlässig mit Krediten zu versorgen“, ergänzt Feit.
Das Kernkapital stieg 2022 um 3,4 Millionen Euro auf 145,9 Millionen Euro an. Auch die Gesamtkapitalquote von 17,5 Prozent zeigt einen Zuwachs, waren es für das Jahr 2021 noch 16,8 Prozent.
Außerordentlich gutes Kreditwachstum
Trotz einschneidender Ereignisse zeigte sich die regionale Wirtschaft im Geschäftsgebiet robust: „Die Investitionsbereitschaft unserer Kundinnen und Kunden war nach wie vor hoch. Das zeigt sich auch im überaus positiven Ergebnis des Kreditgeschäfts“, stellt Feit für das Jahr 2022 fest. Und Meier führt aus: „Das Gesamtkundenkreditvolumen stieg von 900,7 Millionen Euro um rund 6,5 Prozent auf 959 Millionen Euro an. Das lag an der Investitionsbereitschaft unserer Kundinnen und Kunden, die auch in puncto Energieunabhängigkeit aufgerüstet haben.“ Er ergänzt: „Wir haben unseren Kundinnen und Kunden erneut gezeigt, dass wir der starke Partner an ihrer Seite sind.“
Für ihre Mitglieder, Kundinnen und Kunden betreut die Volksbank Bühl inklusive ihrer genossenschaftlichen Partner – Union Investment, Bausparkasse Schwäbisch Hall und R+V Versicherung – insgesamt 2.708,9 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet das Institut ein Wachstum um 78,7 Millionen Euro, das entspricht einem Plus von 3 Prozent.
Die Bilanzsumme der Volksbank Bühl ist im Jahr 2022 leicht um 0,6 Prozent auf 1.400,8 Millionen Euro (2021: 1.392,9 Millionen Euro) gestiegen.
Eine Dividende von 3 Prozent wird bei der Vertreterversammlung im Juni vorgeschlagen.
Traum vom Eigenheim großes Thema
Die Volksbank Bühl verzeichnet für das Gesamtjahr ein Wachstum um satte 31,4 Prozent und liegt somit beim Zusagevolumen der privaten Wohnbaukredite bei 162,7 Millionen Euro. Besonders im ersten Halbjahr 2022 war die Nachfrage im Bereich der privaten Baufinanzierung hoch. Vor allem Neubaufinanzierungen, Modernisierungen und Sanierungen waren gefragt, neue Kundinnen und Kunden kamen hinzu. „Wir haben im letzten Jahr eine Renaissance im Bausparbereich erlebt. 856 Abschlüsse sprechen für sich. Im Vorjahr waren es noch 782. Das entspricht einer Steigerung von 9,5 Prozent“, so Meier. Diesen Bedarf konnte die Volksbank Bühl dank engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut abdecken.
Die bilanziellen Kundeneinlagen sind im Jahr 2022 erstmals auf über 1 Milliarde angestiegen: um 4,2 Prozent auf 1.025,91 Millionen Euro.
Steigerung Provisionsergebnis, neuer Höchstwert
Der gute Vorjahreswert beim Provisionsergebnis konnte leicht um 0,8 Prozent auf 12,4 Millionen Euro gesteigert werden. „Nachdem wir in 2021 eine Steigerung von 5 Prozent hatten, konnten wir das bereits sehr gute Provisionsergebnis auf einen neuen Höchstwert steigern“, führt Feit aus.
Verwaltungsaufwand stabil, positives Betriebsergebnis
Den Verwaltungsaufwand konnte die Volksbank Bühl stabil auf dem Vorjahreswert bei 21,8 Millionen Euro halten. Dabei hat sich der Personalaufwand verringert, die Sachkosten stiegen aufgrund von Investitionen in eine nachhaltigere Infrastruktur um 9,3 Prozent auf 7,9 Millionen Euro an.
Beim Betriebsergebnis vor Steuern verzeichnet die Volksbank Bühl einen leichten Anstieg und liegt mit 4,73 Millionen Euro leicht über dem Vorjahresniveau (4,68 Millionen Euro).
Nachfrage nach digital-persönlicher Beratung steigend
Neben der Vor-Ort-Betreuung in den Beratungscentern der Volksbank Bühl stehen den Kundinnen und Kunden auch die Mitarbeitenden des Kunden Dialog Centers (KDC) mit Rat und Tat zur Seite. Das digital-persönliche Betreuungsangebot – telefonisch, per Screensharing, per Videocall und per Chat – wurde und wird rege genutzt. Das zeigen auch die Zahlen aus dem Jahr 2022: Fast 100.000 Anrufe verzeichnet das Dialog Center mit Sitz in Ottersweier. „Personell haben wir unser Kunden Dialog Center um 50 Prozent aufgestockt. Nachdem wir im Jahr zuvor genau analysiert haben, wo unsere Kundinnen und Kunden Betreuung suchen, haben wir das KDC als unser Herzstück weiter auf- und ausgebaut, damit eine Unterstützung unabhängig von Service- und Öffnungszeiten gewährleistet ist“, ergänzt Vorstand Meier.
Ein Trend zeichnet sich hinsichtlich der Kontaktaufnahme besonders deutlich ab: „Unsere Kundinnen und Kunden haben vermehrt die Chatfunktion genutzt, um ihre Anliegen mit uns zu teilen. Über 1.700 Nachrichten haben uns über diesen Kanal erreicht. Das sind fast 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das zeigt uns, dass unser digitales Angebot gut ankommt“, so Meier weiter.
In puncto Online-Banking gab es eine Steigerung von 7 Prozent: Mit 997.645 Zugriffen nutzten die Kundinnen und Kunden im Jahr 2022 vermehrt dieses Angebot. Circa doppelt so viele Zugriffe verzeichnet das Mobile Banking, also die Zugriffe via Banking-App.
Seit 1. Dezember 2022 stehen für die Vor-Ort-Beratung 15 statt 27 Beratungscenter zur Verfügung. „Die Schließungen der zwölf kleineren Beratungscenter verliefen weitestgehend geräuschlos. Bedenken konnten wir durch frühzeitige, transparente Kommunikation aus dem Weg räumen. Die Zahlen haben uns zuvor ganz klar gezeigt, wo unsere Kundinnen und Kunden Service in Anspruch nehmen. Weitere Schließungen sind nicht geplant, im Gegenteil, wir möchten in unsere Standorte investieren. Je nach Attraktivität der Lage denken wir darüber nach, den ein oder anderen neuen Standort zu erschließen“, führt Feit aus.
Kundinnen, Kunden, Mitglieder und Mitarbeitende
56.374 Kundinnen und Kunden sind bei der Volksbank Bühl – davon sind 39.455 auch Mitglieder. „Im letzten Jahr konnten wir 410 neue Mitglieder gewinnen. Das freut uns, zeigt uns jedoch auch, dass es hier noch Potential gibt. Das Thema Mitgliedschaft wird uns in Zukunft weiter beschäftigen. Auch das hat Priorität auf dem Bühler Weg“, erklärt Meier.
Für die 202 Kolleginnen und Kollegen, davon 11 Auszubildende, war und ist die Bank verlässlicher Arbeitgeber in der Region. „Dem Fachkräftemangel begegnen wir getreu dem Bühler Weg, indem wir die Anzahl der Ausbil-dungsplätze deutlich erhöhen“, sagt Feit.
Neue Spenden- und Sponsoringplattform, soziales und gesellschaftliches Engagement weiterhin hoch
Die Volksbank Bühl übernimmt als Möglichmacher eine Schlüsselfunktion in der Region. Vereine und andere Organisationen konnten dank der Spenden- und Sponsoringaktivitäten kleinere und größere Projekte auf die Beine stellen. Konkret waren das über 50 Prozent mehr als im Vorjahr – sprich, 149 Vorhaben unterstützte die Bank mit insgesamt 148.000 Euro im Jahr 2022. Die Förderaktivitäten im Bereich Sponsoring beliefen sich dabei auf 50.000 Euro.
Seit diesem Jahr können gemeinnützige Organisationen noch einfacher in den Genuss von Fördermitteln kommen. Die neue Spenden- und Sponsoringplattform „Aus Liebe zur Region“ macht’s möglich. „Was wir mit Hochdruck im vergangenen Jahr vorbereitet haben, ist seit Januar 2023 sichtbar. Unter www.aus-liebe-zur-region.de können sich beispielsweise Vereine registrieren, ihr Projekt einstellen und direkt via Plattform bewerben. Das Besondere daran ist, dass im besten Fall sogar mehr Mittel generiert werden, da nicht nur wir als Bank spenden, sondern auch Privatpersonen, die das Projekt unterstützen möchten“, führt Meier aus. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass auch die Spendenbescheinigungen für die Vereine digital verfügbar sind. Das spart Zeit und verschlankt den Prozess zusätzlich.
Neues Girokontomodell: Kundinnen und Kunden bestimmen mit
Ein weiteres Highlight, neben vielen Aktivitäten, die aus dem Strategieprozess entstanden sind, war die Konzeption des neuen Girokontomodells. Dazu hat die Volksbank Bühl im Januar 2022 ihre Kundinnen und Kunden befragt. Rund 500 Antworten gingen ein. Dabei kam heraus, dass neben dem Preis Bestandteile wie Sicherheit für die Zielgruppe besonders wichtig sind. Daraus hat die Volksbank Bühl im letzten Jahr ein neues, modulares Girokontomodell entwickelt: Seit November 2022 ist es verfügbar.
Was ist neu?
• Baukastensystem: Kundinnen und Kunden stellen sich ihr Wunschkonto selbst zusammen.
• Das Grundmodell kostet 7,50 Euro. Zusatzpakete wie Sicherheit Plus, Aus Liebe zur Region, Service Plus und Wegbegleiter können – je nach Anforderung – dazugebucht werden.
• Wer Aus Liebe zur Region dazubucht, zahlt 1 Euro/Monat für ein gemeinnütziges Projekt, das auf der neuen Spenden- und Sponsoringplattform vorgestellt wird.
• Weitere Informationen dazu unter www.mein-girokonto-privat.de
Nachhaltigkeit steht bei der Volksbank Bühl …
… nicht nur auf dem Papier. Waren es in 2021 noch viele Dinge, die auf der To-do-Liste standen, konnte im letzten Jahr schon vieles davon umgesetzt werden. In den 11 Teilprojektgruppen engagieren sich 47 Kolleginnen und Kollegen für verschiedene Nachhaltigkeitsthemen. „Uns ist wichtig, dass die Menschen in der Region wahrnehmen, dass wir nicht nur über Nachhaltigkeit sprechen, sondern auch erlebbar machen, wie bunt das Thema ist. Das geht nur mit Mitarbeitern, die sich engagieren und Ideen einbringen. Davon haben wir zum Glück recht viele“, so Feit stolz.
• Startschuss für eine Reihe von Aktivitäten war der offene Bücherschrank, der seit August in der Hauptstelle in Bühl steht.
• Danach folgte im September ein Flohmarkt.
• Im Oktober dann das Novum, der Nachhaltigkeitsmarkt in der und rund um die Bank, über 50 Aussteller präsentierten ihre nachhaltigen Produkte und Ideen.
„Neue Wege zu gehen, gehört für uns dazu. In diesem Jahr haben wir weitere Aktivitäten geplant“, fügt Feit hinzu.
Auch intern ist das besonders für die Mitarbeitenden spürbar. Ein Teilprojekt zielt auf das Thema Personal ab. „Hier haben wir im letzten Jahr für alle Mitarbeitenden ein Lebensarbeitszeitkonto eingeführt. Darüber hinaus übernehmen wir als eine von fünf Genossenschaftsbanken in Deutschland für alle unsere Kolleginnen und Kollegen die kompletten Beiträge einer Krankenversicherung. Ergänzend bieten wir ein breites Programm in Bezug auf das betriebliche Gesundheitsmanagement an“, ergänzt Feit.
2023: junge Kundinnen und Kunden im Fokus, Attraktivität als Arbeitgeber im Blick
„Auch in diesem Jahr gehen wir unseren Bühler Weg weiter. Als nächstes, strategisch wichtiges Projekt steht die Überarbeitung des Jugendmarktkonzeptes an. Hier sehen wir Handlungsbedarf“, so Meier.
„Zusätzlich arbeiten wir am Thema ,Marke Volksbank Bühlʻ. Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass es uns beim Recruiting neuer Kolleginnen und Kollegen im Vergleich zu anderen Banken recht gut geht. Das soll auch so bleiben. Mitarbeitende, die bereits an Bord sind, sollen sich wohlfühlen, potentielle neue Kolleginnen und Kollegen sollen wissen, was bei uns den Unterschied macht“, so Feit. Dieser Unterschied zeigt sich beispielsweise darin, dass Mitarbeitende die Zukunft der Bank mitbestimmen und mitgestalten können. In unterschiedlichen Projekten erarbeiten sie Themen wie die Umsetzung eines Forums für Unternehmer in der Region und die Gründung eines Individualkundenbeirats. Auch was die Weiterbildung und -qualifikation angeht, ist die Volksbank Bühl mit der hauseigenen Training und Coaching Akademie gut aufgestellt. „Wir investieren in unsere Mitarbeitenden und legen großen Wert auf Qualität. Das spüren auch die Kundinnen und Kunden, beispielsweise im Beratungstermin“, erklärt Meier.
Abschließend blickt Feit zuversichtlich in die Zukunft: „Mit diesem tollen Team im Rücken gehen wir gestärkt in die kommenden Monate. Wir sind uns sicher, dass wir mit unserem Bühler Weg den richtigen Pfad eingeschlagen haben. Das beweisen auch die Erfolge, die wir im letzten Jahr verzeichnen konnten.“
Fotos: Jigal Fichtner