Bühl. Die Volksbank Bühl kann erneut von einer positiven Entwicklung im Geschäftsjahr 2021 berichten. Corona hatte nur geringe Auswirkungen auf das genossenschaftliche Kreditinstitut, die regionale Wirtschaft im Geschäftsgebiet zeigte sich robust: „Trotz Pandemie war die Investitionsbereitschaft unserer Kunden hoch. Das spiegelt sich auch im positiven Ergebnis des Kreditgeschäfts wider“, stellt Vorstandssprecher Marco Feit für das Jahr 2021 fest. „Das zweite Krisenjahr in Folge haben wir gut überstanden. Wichtig war und ist auch heute, für unsere Mitglieder, Kundinnen und Kunden da zu sein und ihnen genau die Lösungen zu bieten, die zu ihnen passen“, ergänzt Feit.
Dass das gut angenommen wurde, zeigen auch die positiven Entwicklungen: Das bilanzielle Eigenkapital stieg um 1,87 Mio. Euro auf 145,9 Mio. Euro an. Damit ist die Volksbank Bühl gut aufgestellt und verfügt über genügend Eigenmittel, um den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden und weiterhin ihre Kundinnen und Kunden zuverlässig mit Krediten zu versorgen.
Für ihre Mitglieder, Kundinnen und Kunden betreut die Volksbank Bühl insgesamt 2.630,2 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet das Institut ein Wachstum um 184,93 Mio. Euro, das entspricht einem Plus von 7,6 Prozent. Das betreute Kundenvolumen setzt sich neben Krediten und Kundeneinlagen aus Darlehen und Anlagen bei den genossenschaftlichen Partnern wie Union Investment, der Bausparkasse Schwäbisch Hall und der R+V Versicherung zusammen.
Die Bilanzsumme der Volksbank Bühl ist im Jahr 2021 um 6,2 Prozent auf 1.392,9 Mio. Euro (2020: 1.311,0 Mio. Euro) gestiegen.
Nach Zustimmung der Vertreterinnen und Vertreter wird im Juni eine Dividende von 3 Prozent (Gesamthöhe 0,38 Mio. Euro) an die Mitglieder der Volksbank Bühl ausgeschüttet.
Stabiles Kreditwachstum, geringer Anstieg Kundeneinlagen
Bei den Kundenkrediten konnte eine höhere Zunahme als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum erzielt werden. Zum Jahresende beläuft sich das Gesamtkundenkreditvolumen auf 900,7 Mio. Euro. Das entspricht einem Kreditwachstum von 8,4 Prozent. „In den nächsten Jahren möchten wir das Kreditwachstum noch weiter ausbauen. In diesem Bereich haben wir uns ambitionierte Ziele gesteckt. Ich bin mir sicher, dass wir das, auch in Hinblick auf die neue strategische Ausrichtung, bis 2024 erreichen können“, so Feit.
Durch die weiterhin hohe Nachfrage im Bereich der privaten Baufinanzierung verzeichnet die Volksbank Bühl ein Wachstum um 15,7 Prozent und liegt somit beim Zusagevolumen der privaten Wohnbaukredite bei 123,8 Mio. Euro.
Die bilanziellen Kundeneinlagen sind im Jahr 2021 um 1,7 Prozent auf 984,2 Mio. Euro gestiegen. Diese relativ geringe Steigerung ist auf die Einführung des Verwahrentgeltes und die Ergebnisse in puncto alternativer Anlagemöglichkeiten zurückzuführen. „Bei der Einführung des Verwahrentgeltes haben wir unsere Kundinnen und Kunden transparent informiert und individuell beraten. So konnten diese ihre Anlagen – auch ohne Verwahrentgelt – bestmöglich gestalten. Einige Kunden haben beispielsweise ihr Geld in Fonds angelegt, statt es auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto zu lassen“, so Hans-Jörg Meier, Vorstand der Volksbank Bühl.
Steigerung Provisionsergebnis, großer Zuwachs Wertpapierbestand
Der bereits gute Vorjahreswert beim Provisionsergebnis konnte um 5,0 Prozent auf 12,3 Mio. Euro gesteigert werden. Das Provisionsergebnis wird maßgeblich durch das Wertpapiergeschäft, das Versicherungsgeschäft, die Kredit- und Immobilienvermittlung und den Zahlungsverkehr geprägt.
Besonders hervorzuheben ist in diesem Zuge die außergewöhnliche Steigerung des Wertpapierbestandes: Dieser wächst beim Verbundpartner, Union Investment, um satte 28,5 Prozent auf 399 Mio. Euro an. „Als Partnerbank haben wir aufgrund der hervorragenden Ergebnisse bei der Union Investment den Gold-Status erreicht – sowohl im Neukunden- als auch im Bestandskundengeschäft. Darauf sind wir stolz“, erläutert Feit und fährt fort: „50 Prozent davon sind nachhaltige Anlagen. Die Menschen haben das Thema Nachhaltigkeit mehr und mehr im Fokus und legen Wert darauf, ihr Geld dementsprechend anzulegen.“
Leichter Rückgang Verwaltungsaufwand, positives Betriebsergebnis
Der Verwaltungsaufwand ging im Jahr 2021 leicht, um 2,8 Prozent, auf 21, 8 Mio. Euro zurück: Dies ist auf einen geringeren Personalaufwand zurückzuführen, der sich durch die Verabschiedung einiger Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand beziehungsweise in die Altersteilzeit begründet.
Auch das Betriebsergebnis vor Steuern ist absolut positiv zu bewerten: Hier verzeichnet die Volksbank Bühl einen Anstieg um 22,1 Prozent auf 4,7 Mio. Euro.
Nachfrage nach digital-persönlicher Beratung nimmt zu
Immer mehr Kundinnen und Kunden der Volksbank Bühl nutzen das digital-persönliche Betreuungsangebot. Das bedeutet, dass Anfragen vermehrt im Kunden-Service-Center bearbeitet werden – telefonisch, per Screensharing, per Videocall und per Chat. Rund 100.000 Anrufe verzeichnet das Service Center im letzten Jahr. „Viele unserer Kundinnen und Kunden möchten unsere Leistungen unabhängig von den Servicezeiten unserer Beratungscenter in Anspruch nehmen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen diese Flexibilität zu ermöglichen. Egal ob in der Geschäftsstelle vor Ort, von der Couch aus oder von unterwegs – wir bieten unseren Kunden Banking genau dort, wo es für sie am besten passt. Um für genau diese Zugangswege personell gut aufgestellt zu sein, werden wir 2022 neue Arbeitsplätze schaffen“, erklärt Meier.
Neben der steigenden Nachfrage nach digital-persönlichem Service nahm auch das Mobile-Banking weiter zu: 1,6 Mio. Zugriffe über mobile Endgeräte konnten verzeichnet werden. Das waren 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Zusätzlich bietet die Volksbank Bühl seit 2021 auch Kundenbetreuung per Chat an und das nicht über Bots, sondern über die Kolleginnen und Kollegen des Kunden-Service-Centers: 1.179 Anfragen konnten im letzten Jahr über diesen Kanal bearbeitet werden.
Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter
57.990 Kundinnen und Kunden sind bei der Volksbank Bühl – davon sind 41.128 auch Mitglieder. „Im letzten Jahr konnten wir 625 neue Mitglieder gewinnen. Das freut uns natürlich. Zukünftig möchten wir die Mitgliedschaft bei der Volksbank Bühl noch attraktiver gestalten. Dazu erarbeiten wir 2022 ein passendes Konzept“, gibt sich Meier zuversichtlich.
Für die 219 Kolleginnen und Kollegen, davon 13 Auszubildende, war und ist die Bank verlässlicher Arbeitgeber in der Region.
Soziales und gesellschaftliches Engagement
Trotz vieler abgesagter Events unterstützte die Volksbank Bühl Vereine aus der Region mit Hilfe von Sponsoringaktivitäten und Spenden in Höhe von 276.295 Euro. Insgesamt 104 Projekte konnten gefördert werden – sei es über Gewinnsparmittel, über Volksbank Spenden oder mittels Geldern der Stiftung der Volksbank Bühl.
„Die Stiftung liegt uns besonders am Herzen. Hier haben wir im vergangenen Jahr 250.000 Euro zugestiftet, um in Zukunft Projekte in der Region noch gezielter fördern zu können“, erklärt Meier.
Nachhaltigkeit bei der Volksbank Bühl
Seit 2019 hat die Volksbank Bühl das Thema Nachhaltigkeit priorisiert. Angelehnt an den BVR-Leitfaden haben sich im letzten Jahr 45 Kolleginnen und Kollegen in elf Projektgruppen zusammengefunden und kümmern sich in unterschiedlichen Teilprojekten um Themen wie die Einführung des Lebensarbeitszeitkontos oder die Kontaktknüpfung zu wichtigen Schnittstellen, den sogenannten Stakeholdern, um gemeinsame Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit auf die Beine zu stellen. „Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns nicht irgendein Trend. Wir haben uns hohe Ziele gesteckt und möchten 2024 die Bank sein, die im Bereich Social, als Bestandteil der Nachhaltigkeit, die Nase vorn hat. Als Genossenschaftsbank ist das quasi in unserer DNA fest verankert: nachhaltig Gutes tun für die Region, für unsere Kundinnen und Kunden und unsere Mitglieder“, führt der Vorstandssprecher aus. Neben den internen Projekten, die gerade Schritt für Schritt umgesetzt werden, gibt es noch weitere nachhaltige Aktivitäten: ein E-Auto für die Auszubildenden, die Baumpflanzaktion für die neuen Mitglieder, Ökostrombezug, Umstellung des eigenen Depot A auf eine nachhaltige Anlage und die Beteiligung an regionalen Genossenschaften, beispielsweise der Bühler Bürgerenergiegenossenschaft oder dem LoLo in Kehl.
Der Bühler Weg
„Im September 2021 haben wir begonnen, einen neuen Strategieprozess auf den Weg zu bringen. Betriebswirtschaftlich sind wir gut aufgestellt, damit das auch so bleibt, denken wir heute schon an morgen und gehen neue Wege. Deshalb auch der Arbeitstitel Bühler Weg“, so Hans-Jörg Meier über den Strategieprozess.
„Begonnen haben wir Ende Q3 mit einer Mitarbeiterbefragung. 90 Prozent der Kolleginnen und Kollegen haben teilgenommen und uns wichtiges Feedback zu verschiedenen Themen gespiegelt. Das hat uns gezeigt, wo wir ansetzen können. Wichtig war uns, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzubeziehen. Alle sollen den Bühler Weg mitgehen, denn Neues schafft man am besten, wenn alle mitanpacken“, ergänzt Feit seinen Vorstandskollegen. Verschiedene Workshops folgten und daraus wurden dann die Grund- und Teilstrategien abgeleitet. Aktuell arbeiten unterschiedliche Teams an der Umsetzung der priorisierten Projekte. Diese sind beispielsweise der Ausbau des Kunden-Service-Centers zu einem Kunden Dialog Center und auch die Optimierung des Standortkonzeptes.
Volksbank Bühl passt Standortkonzept 2022 an Kundenbedürfnisse an
Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, passt die Volksbank Bühl ihre Leistungen stärker an das Nutzungsverhalten ihrer Mitglieder, Kundinnen und Kunden an. Die digital-persönliche Betreuung über das hauseigene Kunden-Dialog-Center und der Zugang zum Online- und Mobile-Banking werden weiter ausgebaut, das Standortnetz ab 01.12.2022 optimiert werden.
„Die Anforderungen der Kundinnen und Kunden an eine Bank haben sich nicht erst seit Corona verändert. Der Trend geht klar hin zum Telefon-, Video-, Online- und Mobile-Banking. Bankgeschäfte vom Sofa aus zu regeln – unabhängig von Servicezeiten – ist für sehr viele unserer Kundinnen und Kunden nicht nur komfortabel, sondern selbstverständlich“, erklärt Marco Feit.
Er fügt hinzu: „Das bedeutet im Umkehrschluss, dass immer weniger Kundinnen und Kunden unsere Beratungscenter besuchen. Das ist besonders bei den kleineren Filialen zu sehen, die maximal einen Tag in der Woche für Serviceleistungen geöffnet haben. Die Frequenzanalyse, die wir im letzten Jahr durchgeführt haben, zeigt diese Entwicklung ganz deutlich.“
Daher hat sich die Bank gemeinsam mit dem Aufsichtsrat zur Anpassung des Standortnetzes entschlossen. Konkret bedeutet dies die Schließung folgender zwölf kleinerer Servicecenter: Stollhofen, Greffern Weitenung, Kappelwindeck, Bühlertal-Untertal, Neusatz, Unzhurst, Diersheim, Leutesheim, Linx, Kork und Neumühl. Die Schließung aller zwölf Geschäftsstellen ist auf den 01.12.2022 terminiert. „Mit 15 Beratungscentern sind wir flächenmäßig weiterhin sehr gut vertreten. Weitere Schließungen sind nicht geplant. Wir können unsere Kundinnen und Kunden weiterhin persönlich vor Ort betreuen, das ist uns weiterhin wichtig“, sagt Feit weiter. Die Kundinnen und Kunden der betroffenen Beratungscenter werden parallel per Brief über die Neuausrichtung informiert.
In der Übergangszeit intensiviert die Volksbank Bühl ihren Support und hilft Kundinnen und Kunden dabei, Online-Banking-fähig zu werden.
Alle Arbeitsplätze bleiben dabei erhalten: „Für unsere Kunden ändert sich der Ort, an dem sie ihre Bankgeschäfte abwickeln können, ihr Kundenberater begleitet sie weiterhin bei all ihren Fragen rund um ihre Finanzlösungen“, betont Hans-Jörg Meier. „Das nächste Beratungscenter ist maximal sechs Kilometer entfernt, unser Kunden Dialog Center ist unabhängig von den bisherigen Servicezeiten erreichbar. So sind wir weiterhin persönlich für unsere Kundinnen und Kunden da und stärken die Zugangswege, die der Kunde präferiert“, ergänzt er.
Ausbau der Serviceleistungen geplant
Der Ausbau des Kunden-Dialog-Centers am Standort Ottersweier ist bereits in vollem Gange. Noch im zweiten Quartal sollen dafür zusätzliche Arbeitsplätze in der Volksbank Bühl geschaffen werden, um die digital-persönliche Kundenbetreuung zu intensivieren und der hohen Nachfrage an Serviceleistungen gerecht zu werden. „Damit stellen wir die Weichen für die Zukunft. Wir möchten für unsere Mitglieder, Kundinnen und Kunden auch weiterhin der verlässliche Bankpartner vor Ort sein. Dafür möchten wir jetzt handeln, um nachhaltig erfolgreich zu sein und es auch zu bleiben“, so Meier.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Bessere Erreichbarkeit: Das Kunden Dialog Center ist unabhängig von den Servicezeiten der Beratungscenter für die Kundinnen und Kunden der Volksbank Bühl da. Online- und Mobile-Banking auf dem Vormarsch, 24/7-Banking möglich.
- Frühzeitige Information: Die Beratungscenter werden Ende 2022, am 01.12.2022, geschlossen. Keine Salamitaktik durch schrittweise Schließungen.
- Mehr Arbeitsplätze: Es werden Stellen geschaffen, nicht abgebaut.
- Weitere Schließungen sind nicht geplant.
Ausblick: Kunden und Mitarbeiter im Fokus
„Wir blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft. Das erlaubt uns auch unsere betriebswirtschaftliche Stärke. Diese schafft ein solides Fundament, auf dem wir auf- und ausbauen möchten. Wir haben viel vor, wissen aber, dass wir das mit einem starken Volksbank Bühl Team im Rücken schaffen. Geplant ist, dass wir – für unsere Kundinnen und Kunden – zehn weitere Stellen schaffen, um unsere Betreuung für sie weiter auszubauen. Auf verschiedenen Kanälen. Wir möchten für die Menschen der Region der verlässliche Wegbegleiter sein und es bleiben. Dafür schlagen wir auch mal neue Pfade ein“, sagt Feit.
Verantwortung gegenüber den Kunden und auch den Mitarbeitern – die Volksbank Bühl schafft als Arbeitgeber in der Region Mehrwerte: „Wir führen in diesem Jahr das Lebensarbeitszeitkonto für die Kolleginnen und Kollegen ein. Mitarbeiter haben so die Möglichkeit, ein Sabbatical, einen früheren Renteneintritt oder Zeit für die Pflege kranker Angehöriger in Anspruch zu nehmen. Das ist ein Angebot, das wir unseren Mitarbeitenden gerne zur Verfügung stellen“, so Meier.
Zusätzlich baut die Volksbank Bühl ihr betriebliches Gesundheitsmanagement aus, setzt weiterhin auf die Fort- und Weiterbildungsangebote der hauseigenen Training und Coaching Akademie und bietet perspektivisch E-Tankstellen für das Personal an den Standorten Bühl, Kehl und Ottersweier an.